Der Malraum
Normalerweise machen die Schüler in der Schule das, was sie machen müssen. Im Malraum ist dies anders, hier machen sie, was sie wollen. Gemalt wird in einem geschützten Raum, auf großem Papier, stehend und aufrecht an Malwänden, die nach und nach mit bunten Malspuren bedeckt werden. Das Zentrum dieses Raumes bildet ein spezieller Palettentisch mit 21 leuchtenden Gouachefarben und den jeweils dazugehörigen Pinseln. Es gibt keine Themenvorgabe! Es geht nicht um das Erlernen von Maltechniken! Kinder und Jugendliche sollen zu ihren eigenen Bildern und Ausdrucksmöglichkeiten finden, spontan, ohne Druck und Wertung. Über die Bilder wird nicht gesprochen, sie werden nicht interpretiert und es gibt keine Ausstellungen.
Aber warum bietet eine Schule das Malen ohne ein bestimmtes Ziel überhaupt an? Wir mussten in der Vergangenheit feststellen, dass unsere Schüler immer häufiger aus den unterschiedlichsten Gründen derart belastet im Unterricht sitzen, dass sie dem Unterrichtsgeschehen kaum folgen können. Neben der Möglichkeit, mit einer eigens dafür ausgebildeten Lehrkraft das Gespräch zu suchen, sollte noch ein nonverbal orientiertes Angebot die schulischen Ressourcen ergänzen. So fiel die Wahl auf das Ausdrucksmalen. Die Zielsetzungen hierbei sind: Der Aufbau von Ich-Stärke, das Abreagieren von Spannungen, die Förderung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit. Ferner soll den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, sich bei Bedarf beruhigen, zentrieren sowie konzentrieren zu können. Sie sollen fernab des unterrichtlichen Kontextes besondere Zuwendung erfahren. Zudem soll die Freude an Kreativität geweckt werden.
Die ausgebildete Malbegleiterin ist hierbei die Garantin für Kontinuität, Sicherheit und Verlässlichkeit. Sie schafft die äußere Ordnung im Malraum und stellt das Material zur Verfügung. Sie begleitet den Malprozess, indem sie das malende Kind / den malenden Jugendlichen beobachtet, aber nicht in den Malprozess eingreift bzw. ihn unterbricht. Durch Fragen kann sie neue Impulse setzen. Am Ende dieses Prozesses schafft sie die Möglichkeit zum Austausch des Malers mit seinem Bild, allerdings nur, sofern dieses gewünscht wird.
Der Malraum ist immer am Dienstag in der 4. und 5. Stunde sowie am Donnerstag in der 2. Stunde geöffnet.
Der Malraum wird von Frau Steinfelder betreut.